Kinderorthopädie

Die Kinderorthopädie ist ein spezialisiertes und zugleich herzliches Feld der Medizin, das sich der Diagnose, Behandlung und Betreuung von Knochen-, Gelenk- und Muskelproblemen bei Kindern widmet. Auf dieser Webseite möchten wir Eltern, Pflegekräften und medizinischem Fachpersonal wertvolle Einblicke und Informationen rund um das breite Spektrum der Kinderorthopädie bieten. Vom Neugeborenen bis zum Teenager – jedes Kind verdient eine individuelle und liebevolle Versorgung, um ein gesundes Wachstum und eine optimale Entwicklung zu gewährleisten.

Hier finden Sie umfassende Informationen zu häufigen orthopädischen Erkrankungen bei Kindern, aktuellen Behandlungsmethoden und Tipps für die tägliche Pflege und Unterstützung. Wir verstehen die Sorgen und Fragen, die mit orthopädischen Problemen bei Kindern einhergehen können, und möchten Ihnen als vertrauenswürdige Quelle zur Seite stehen. Unsere Inhalte basieren auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen, um Ihnen und Ihrem Kind den besten Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden zu weisen.

In unserer Klinik stehen uns sämtliche bildgebende Verfahren, welche in der Kinderorthopädie zum Einsatz kommen 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Hierzu zählen die Ultraschalluntersuchung, die Röntgendiagnostik sowie die Magnetresonanztomographie (MRT) und in ausgewählten Fällen die low-dose-Computertomographie (CT). Der Strahlenschutz von Kindern ist uns dabei ein großes Anliegen. Daher erfolgen die Untersuchungen stets mit einem speziellen Kinderfilter. Bei sehr jungen Kindern oder Kindern mit geistigen Behinderungen kann bei speziellen Fragestellungen eine MRT-Untersuchung in Narkose erforderlich sein. Dies erfolgt in unserer Klinik in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Kinderheilkunde.

Die Hüftdysplasie ist eine häufige angeborene Fehlbildung des Bewegungsapparates, die bei Mädchen häufiger auftritt als bei Jungen. Sie ist eine Reifungsstörung der Hüftpfanne, die im schlimmsten Fall zu einer Hüftluxation führen kann, bei der der Hüftkopf aus der Pfanne gleitet. Die Früherkennung spielt eine entscheidende Rolle, um rechtzeitig mit der Therapie beginnen zu können und so weitere Komplikationen zu verhindern.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung des Hüftgelenks im Rahmen der U3-Untersuchung, die kurz nach der Geburt stattfindet. Diese schmerzlose Untersuchung ermöglicht es, die Hüftdysplasie frühzeitig zu erkennen und die Schwere des Befundes zu bestimmen.

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Dysplasie und dem Alter des Kindes. Bei leichteren Fällen kann eine Ausreifung des Hüftgelenks durch eine Abspreizbehandlung erreicht werden. Hierbei wird das Gelenk in eine günstige Position gebracht, die als "Sitz-Hock-Stellung" bezeichnet wird. Dies kann durch eine Spreizhose erfolgen. Regelmäßige Ultraschallkontrollen überwachen den Fortschritt der Therapie, und nach Erreichen der Gehfähigkeit erfolgt eine Röntgenkontrolle, um eine Rest-Dysplasie auszuschließen.
In schwereren Fällen, wenn der Hüftkopf droht, aus der Pfanne zu rutschen oder bereits ausgerenkt ist, ist eine Reposition des Gelenks und eine Ruhigstellung in einem Becken-Bein-Gips für vier bis acht Wochen erforderlich. Dieser Eingriff erfolgt in einer Kurznarkose und die Reposition des Hüftgelenkes wird bei Bedarf mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) kontrolliert, um die optimale Gelenkstellung im Gips sicherzustellen. Nach der Gipsphase folgt erneut die Spreizhosen-Therapie unter regelmäßigen Ultraschallkontrollen.
Sollte die konservative Behandlung nicht ausreichen, ist in einigen Fällen eine operative Einstellung des Hüftgelenks erforderlich. Dabei wird die Hüftpfanne über den Hüftkopf geschwenkt und neu positioniert. Dies kann durch verschiedene Verfahren wie eine Umstellung des Beckenknochens mit ggf. zusätzlicher Umstellung des Oberschenkelknochens durchgeführt werden.
Die gesamte Behandlung erfordert Geduld und Mitarbeit von den Eltern, um Komplikationen – wie die unzureichende Therapie der Hüftdysplasie oder das Auftreten einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfes – zu minimieren. Regelmäßige ambulante Kontrolluntersuchungen bis zum Ende des Wachstums sind ratsam, um sicherzustellen, dass sich die Hüftgelenkspfanne ordnungsgemäß entwickelt.

Insgesamt bietet die moderne Medizin verschiedene Therapieoptionen für die Hüftdysplasie im Säuglingsalter, die darauf abzielen, die Hüfte zu stabilisieren und langfristige Komplikationen zu verhindern. Die rechtzeitige Diagnose und der individuelle Therapieansatz sind entscheidend für den Behandlungserfolg.
Unsere Expertenteam steht Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten und die richtige Therapieoption für Ihr Kind zu ermitteln.

Die Gesundheit der Füße spielt eine entscheidende Rolle für die Mobilität und das Wohlbefinden von Kindern und Erwachsenen. Im Säuglings- und Kindesalter können verschiedene Fußdeformitäten auftreten, die eine angemessene Behandlung erfordern. Die unfallchirurgisch-orthopädische Abteilung des Universitätsklinikums Frankfurt bietet umfangreiche Diagnose- und Therapieoptionen für kindliche Fußdeformitäten. Das Behandlungsspektrum umfasst unter anderem die folgenden Fußdeformitäten im Kindesalter:

  • Kindlicher Knick-Senk Fuß: Bei dieser häufig auftretenden Deformität ist der Fußbogen abgeflacht und die Rückfußachse pathologisch verändert.
  • Klumpfuß: Der Klumpfuß ist eine selten auftretende Deformität, die bereits bei der Geburt auftritt. Hierbei ist der Fuß in einer abnormen Position nach innen und unten gedreht.
  • Hohlfuß: Kinder mit einem Hohlfuß haben einen übermäßig gewölbten Fußbogen. Dies kann zu Schmerzen, Schuhkonflikten und Schwierigkeiten beim Gehen führen.
  • Plattfuß: Ein Plattfuß ist gekennzeichnet durch das Fehlen eines ausgeprägten Fußgewölbes. Dies kann durch eine Instabilität zu Beschwerden führen.

Die Diagnose von Fußdeformitäten erfolgt in der Regel durch eine gezielte klinische Untersuchung. Die Wahl der jeweiligen Behandlung hängt von der Pathologie, dem Alter, dem Schweregrad der Deformität und den individuellen Bedürfnissen des Kindes ab und muss gemeinsam mit den Eltern entschieden und durchgeführt werden.
Konservative Therapieoptionen umfassen physiotherapeutische Übungen, das Anfertigen spezieller Schuheinlagen/Orthesen oder das Tragen orthopädischer Schuhe. Bei schweren Fällen, wie dem Klumpfuß, kann eine umfassendere konservative Therapie erforderlich sein, die sequentielle Gipsbehandlungen und das Tragen spezieller Schienen umfasst.
In einigen Fällen, insbesondere bei schweren Deformitäten, kann eine operative Therapie notwendig werden. Je nach Deformität werden knöcherne oder weichteilige Eingriffe notwendig, um den Fuß wieder in die richtige Position zu bringen und ein physiologisches Gangbild zu ermöglichen.
Die frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung von Fußdeformitäten im Kindesalter sind entscheidend, um langfristige Probleme zu vermeiden und die Mobilität und Lebensqualität der betroffenen Kinder zu verbessern. Eltern, Kinderärztinnen und -ärzte sollten bei Verdacht auf eine Fußdeformität frühzeitig eine orthopädische Untersuchung in Betracht ziehen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Unsere Expertinnen und Experten stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten und die richtige Therapieoption für Ihr Kind zu ermitteln.

Beim Morbus Perthes handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung des kindlichen Hüftgelenks, die mit einer Durchblutungsstörung des Hüftkopfes einhergeht. Die genaue Ursache ist noch nicht abschließend geklärt. Das Durchschnittsalter der Erkrankung liegt bei drei bis acht Jahren. Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen beträgt ca. 4:1. In 10% der Fälle sind beide Hüftgelenke betroffen. Kinder mit einem Morbus Perthes hinken und klagen über Schmerzen im betroffenen Hüftgelenk. Bei der Untersuchung zeigt sich dann eine Bewegungseinschränkung des Hüftgelenks.

Die Erkrankung verläuft immer in mehrere Stadien: In einem Zeitraum von zwei bis vier Jahren kommt es regelhaft zur Wiederherstellung der Blutversorgung und damit einhergehend zu einem Wiederaufbau des erkrankten Knochenanteils. Das Initialstadium zeigt im Röntgenbild eine scheinbare Gelenkspaltverbreiterung. Es folgt das Kondensationsstadium mit Verdichtung der Knochensubstanz. Anschließend kommt es im Fragmentationsstadium zu einem scholligen Zerfall der Hüftkopfkappe. Im Reparationsstadium baut sich der Hüftkopf wieder auf, um dann im Ausheilungsstadium den Endzustand zu erreichen.
Im Rahmen unserer kinderorthopädischen Sprechstunde führen wir regelmäßige Verlaufskontrollen durch. Diese finden in der Phase des Hüftkopfabbaus zunächst im Abstand von drei Monaten statt. Dabei wird einerseits das Bewegungsausmaß des Hüftgelenkes untersucht und zusätzlich werden Röntgenaufnahmen des Hüftgelenkes in zwei Ebenen durchgeführt. Im weiteren Verlauf kann der Beobachtungszeitraum dann auf etwa ein halbes Jahr ausgeweitet werden. Ziel der Behandlung ist es, in jedem Stadium eine gute Hüfteinstellung mit bestmöglicher Überdachung und einer guten Gelenkbeweglichkeit zu erhalten.
 

Therapieverfahren
Kinder unter sechs Jahre habe in der Regel eine gute Heilungsprognoserognose, wodurch operative Maßnahmen selten erforderlich sind. Für den Erhalt einer guten Beweglichkeit ist die physiotherapeutische Behandlung entscheidend. Unterstützt wird die Behandlung durch eine Entlastung des betroffenen Hüftgelenks an Unterarmgehstützen oder für längere Strecken im Rollstuhl. In unserer Klinik ergänzen wir die Therapie zusätzlich durch eine Traktionsbehandlung, welche die Eltern erlernen und im häuslichen Umfeld fortführen sollen.
Bei einer unzureichenden Überdachung des Hüftgelenks kann eine operative Therapie am Oberschenkelknochen (varisierende oder valgisierende Femurosteototmie) oder Beckenknochen (z.B. Salterosteotomie oder 3-fach Beckenosteotomie) erforderlich sein. Insbesondere bei Kinder über acht Jahren ist häufiger eine Operation für eine gute Hüfteinstellung nötig.
Da der Morbus Perthes mit erheblichen Folgeschäden einhergehen kann, sollte die Behandlung unbedingt durch einen erfahrenen Orthopäden durchgeführt werden. 
Gerne beantworten wir Ihre Fragen im Rahmen unserer kinderorthopädischen Sprechstunde und ermitteln die bestmögliche Therapieoption für Ihr Kind.

Die Epiphyseolysis capitis femoris ist die häufigste Hüftgelenkserkrankung des jugendlichen Körpers, typischerweise während des pubertären Wachstumsschubs. Aufgrund verschiedener biomechanischer, hormoneller und anderer Faktoren kommt es zu einer Auflockerung im Bereich der Wachstumsfuge zwischen Schenkelhals und Hüftkopf und dadurch zu einem Abrutsch des Hüftkopfes. Dieser Prozess kann akut oder schleichend auftreten. Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen beträgt ca. 3:1. In bis zu 50% der Fälle zeigt sich im Verlauf der Erkrankung ein beidseitiger Hüftkopfkappenabrutsch.

Die Schmerzangabe der Jugendlichen mit ECF ist häufig unspezifisch. Sie variiert zwischen Hüftschmerzen, Leistenschmerzen, Oberschenkelschmerzen und nicht selten Knieschmerzen, welche wiederkehrend auftreten. Dies führt auch heute noch häufig zu einer verzögerten Diagnose. Häufig betreten die Jugendlichen das Behandlungszimmer mit einem hinkenden außenrotierten Gangbild. Bei instabilem Abrutsch ist das betroffene Hüftgelenk schmerzbedingt nicht mehr belastbar. Bei der klinischen Untersuchung ist insbesondere die Innenrotation des Hüftgelenks eingeschränkt. Neben der klinischen Untersuchung erfolgt im Rahmen unserer kinderorthopädischen Sprechstunde eine Bildgebung mittels Ultraschall, Röntgen und ggf. MRT-Untersuchung.

Der natürliche Verlauf der Erkrankung zeigt einen fortschreitenden Abrutsch der Hüftkopfkappe, daher ist die Behandlung der Epiphyseolysis capitis femoris immer operativ. Ziel ist zunächst ein weiteres Abrutschen der Hüftkopfkappe durch eine stabile Fixierung zu verhindern. In einigen Fällen ist eine vorherige Reposition der Hüftkopfkappe vollständig oder teilweise möglich. Um einen Abrutsch der Gegenseite zu verhindern empfehlen wir immer die prophylaktische Verschraubung der Gegenseite.
In Abhängigkeit des Ausmaßes des Abrutschens und dem zeitlichen Auftreten der Symptome stehen verschiedene Behandlungsverfahren zur Verfügung.
Bei höhergradigen Abrutschen ist eine komplexe Osteotomie (gezielte Durchtrennung der Knochen) am Oberschenkelknochen (Imhäuser-Osteotomie) erforderlich, um eine bessere Gelenkeinstellung und Beweglichkeit des Hüftgelenks zu erzielen. In Extremfällen wird eine chirurgische Hüftluxation mit offener Reposition der Hüftkopfkappe durchgeführt.

Im Rahmen unserer kinderorthopädischen Sprechstunde erfolgen postoperativ regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen zur Beurteilung der Materiallage sowie zum Ausschluss möglicher Komplikationen bis zum Verschluss der Wachstumsfugen. Eine Metallentfernung der Kirschner-Drähte oder Gleitschrauben darf erst nach Verschluss der Wachstumsfugen durchgeführt werden. Insgesamt handelt es sich bei der akuten Epiphyseolysis capitis femoris um einen kinderorthopädischen Notfall, welcher schnellstmöglich behandelt werden sollte.
Die akute Versorgung gehört ebenso wie die Behandlung von Komplikationen oder die Therapie verspätet diagnostizierter Epiphyseolysen zu unserem Spektrum.

Gerne beantworten wir Ihre Fragen im Rahmen unserer kinderorthopädischen Sprechstunde und ermitteln die bestmögliche Therapieoption für Ihr Kind.